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  • Rosa

Port St. Louis (FR) - Aix-en-Provence (FR) - Strasbourg (FR) - Potsdam/Berlin

Am 20.09.2021 fuhren wir um 14 Uhr vom Hafen Port St. Louis die letzte halbe nautische Meile zum Port Navy Service. Die Sonne schien, es wehte aber schon ein herbstlich kühler Wind und wir steuerten beide nochmal unsere liebe April. Wir waren wehmütig aber auch in festlicher Stimmung. Am Kai vom Port Navy Service machten fest, warteten und um 15:30 Uhr wurde unsere April aus dem Wasser geholt. Dafür wurde sie an der Rampe einer Slipanlage erst auf einem Anhänger positioniert und dann mit einem Traktor rausgezogen. Dann wurde sie in schnellem Tempo über das riesige Gelände gezogen und Oskar und ich liefen ihr hinterher. Ein komisches Gefühl! Sie wackelte zwar ein bisschen auf dem Trailer, insgesamt verlief das ganze Auswassern und Manövrieren auf dem Gelände aber sehr schnell, professionell und sicher. April wurde zu ihrem Stellplatz gebracht, auf Böcken platziert und stand dann zwischen großen Segelbooten und Katamaranen. Es war ein sehr merkwürdiges Gefühl, sie so „nackt“ an Land zu sehen! Sie sah kleiner aus als im Wasser, was vielleicht aber auch durch die größeren Boote neben ihr bedingt war.

Am späten Nachmittag kam Christof an. Er ist von Potsdam mit dem Auto nach Port St. Louis gefahren, um uns abzuholen und wir freuten uns sehr, ihn bei uns zu haben. Oskar war fleißig: er winterte den Motor ein, besserte Lackkratzer aus,

reinigte den Rumpf mit einem Hochdruckreiniger etc. Abends kochten wir Nudeln und saßen gemütlich unter Deck. Dann baute Oskar zum letzten Mal das Bett auf und wir schliefen ein letztes Mal auf unserer April.

Am 21.09. standen wir früh auf. Die letzte Nacht war gewohnt gemütlich. Das Bett immer auf- und abzubauen war zwar nervig aber dafür hatten wir ein sehr bequemes Bett und haben immer gut geschlafen. Wir frühstückten mit Christof und räumten dann unser Gepäck vom Boot in sein Auto. Puh, es war deutlich mehr Gepäck als ich dachte und Christof’s Auto wurde voller und voller. Die letzten Vorbereitungen am Boot gelangen gut und mittags waren wir bereit für die Abfahrt. Oskar und ich machten einen letzten Rundgang an Bord, Oskar schloss April ab und wir nahmen uns lange in die Arme. Es war eine fantastisch schöne Reise, April war ein wundervolles Boot und unsere Zeit zu zweit war etwas ganz besonderes. Schade, dass dieses Kapitel nun zu Ende ist aber wir freuen uns auf alles, was nun kommt!

Um 13 Uhr fuhren wir mit vollgepacktem Auto nach Aix-en-Provence. Dort gingen wir zum Atelier von Cézanne und hatten dank Christof Tickets für eine englische Führung um 15:30 Uhr. Cézanne ließ sich das Haus am Rand von Aix-en-Provence erbauen und nutzte den großen Raum im oberen Stockwerk als Atelier. Der Raum hat eine große Fensterfont nach Norden, zusätzliche Fenster nach Süden und schöne Proportionen mit hohen Decken. Der Raum ist mit ehemaligen Malutensilien von Cézanne bestückt und man kann sich bildlich vorstellen, wie der Raum als Atelier genutzt wurde.

Nach diesem schönen Museumsbesuch gingen wir zu einem Aussichtspunkt, bei dem man die Montagne Sainte-Victoire in der Ferne sehen konnte. Dann spazierten wir zur Innenstadt von Aix-en-Provence und schlenderten durch die belebten Straßen. Aix hat eine ähnliche Architektur wie Avignon mit verwinkelten Straßen, vielen Plätzen, schattenspendenden Platanen, alten Häusern mit großen Fenstern und bunten Fensterläden und vielen kleinen Geschäften. Die ganze Innenstadt ist eine Fußgängerzone und man ist von jungen Menschen, wahrscheinlich Studenten, umgeben.

Als wir an einem Laden vorbeikamen, der frischgebackene Madeleines und Canelés verkaufte, konnten wir nicht widerstehen und nahmen sechs Madeleines und drei Canelés. Sie waren so köstlich, dass wir nochmal zurückgingen und welche nachkauften. Später machten wir eine Pause im Café, Christof kaufte Leckereien in einem Käseladen und wir spazierten weiter durch die Innenstadt. Aix-en-Provence ist eine wunderschöne Stadt, wirkt aber trotzdem normal durch die vielen Studenten, die das Stadtbild prägen.

Abends fuhren wir zu „Coquillages du Roy René“, einem Meeresfrüchteladen und -Restaurant. Wir wollten zum Abschied nochmal Meeresfrüchte essen und uns zum Abschluss der Reise ein Festessen mit Christof gönnen. Der Laden war direkt neben der Autobahn und sah von außen alles andere als einladend aus. Als wir aber die prächtigen Auslagen sahen, war das Äußere des Ladens irrelevant. Der Restaurantbesuch war ein Erlebnis! Als Vorspeise teilten wir uns 24 normale und sechs gratinierte Austern. Es war köstlich und den Unterschied zwischen den vier verschiedenen Austernsorten zu erschmecken war uns eine Freude. Als Hauptgericht aßen wir eine riesige Platte mit Langusten, Garnelen, Muscheln und Schneekrabbenbeinen und Nudeln mit Jakobsmuscheln. Man muss ein bisschen kämpfen, um an das Fleisch ranzukommen aber die Mühe lohnte sich und es war sehr lecker. Als wir satt und zufrieden waren, überredete der Kellner uns noch zu einem Schokoladentörtchen zum Nachtisch. Was für ein Essen! Diesen Abend werden wir sicher nicht vergessen.

Dann fuhren wir zu unserer Unterkunft am Rand von Aix-en-Provence und übernachteten in einem einfachen Hotel. In Gedanken war ich den Tag über oft bei April aber war sehr froh, dass wir uns in ein Doppelbett legen konnten, das nicht erst aufgebaut werden musste.


Am 22.09. fuhren wir morgens weiter. Nach anderthalb Stunden machten wir eine Frühstückspause an einem Rastplatz und aßen frisches Baguette mit französischem Käse. Dann fuhren wir an der Rhône entlang und konnten von der Autobahn aus sogar ab und zu einen Blick auf den Fluss erhaschen.

Gegen 17 Uhr kamen wir in Strasbourg an. Wir stellten das Auto im Parkhaus ab und liefen durch die Stadt. Im goldenen Abendlicht waren die Fachwerkhäuser und kleinen Kanäle zauberhaft anzuschauen. Wir brachten unsere Sachen zu unserer AirBnb-Wohnung und spazierten dann weiter. Zum Abendessen gingen wir in ein winziges Flammkuchen-Restaurant, das Oskar im Internet gefunden hat. An einem langen Tresen aus Holz saß man eng nebeneinander, bekam köstliche Flammkuchen und Weißwein aus dem Elsass serviert und konnte die Kellnerin, den Koch und die Gäste beobachten. Anschließend liefen wir noch eine Runde durch Strasbourg und ließen den Abend bei Wein und Crème Brûlee in unserer AirBnB-Unterkunft ausklingen.


Am 23.09. verließen wir morgens Strasbourg und überquerten die deutsche Grenze. Wieder machten wir ein Frühstückspicknick an der Autobahn und aßen zum letzten Mal frisches französisches Baguette. Gegen 17 Uhr kamen wir in Potsdam an und aßen bei Christof zuhause Pflaumenkuchen mit Schlagsahne, den Sylvia gebacken hat. Schade, dass die Reise vorbei ist aber es ist auch schön, wieder zuhause zu sein!




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