- Rosa
Port-Miou (FR) - Port St. Louis (FR)
Am 15.09.2021 machten wir sturmbedingt einen Tag Pause. Nach dem Frühstück wanderten wir von Port-Miou etwa eine halbe Stunde nach Cassis. Ich schreibe „wandern“, weil der Weg durch den staubigen und steilen Bergpfad der Calanque und dann über einen Hügel führte, ehe wir in Cassis ankamen. Es war ein grauer, windiger Tag und Regenwolken hingen am Himmel. Cassis ist ein hübscher kleiner Ort, authentischer und charmanter als Sanary-sur-Mer. Auf dem Marktplatz und den umliegenden Straßen waren Marktstände aufgebaut und Oskar kaufte eine große Scheibe handgemachtes Nougat. Dann setzten wir uns in ein Café und beobachteten das Treiben. Am Nachmittag gingen wir wieder zurück, liefen die Calanque entlang und waren jedes Mal wenn wir aufs stürmische Meer schauten sehr froh, uns für einen Tag Pause entschieden zu haben. Abends kochten wir korsische Fischsuppe und machten einen Filmabend.
Der 16.09. war unser letzter Segeltag. Wie seltsam es ist, diese Worte zu schreiben! Obwohl wir noch zwei oder drei Tage Zeit gehabt hätten, mussten wir schon nach Port-St.-Louis fahren um vor einem beginnenden Mistral zu flüchten. Morgens fuhren wir von Port-Miou aufs Meer raus. Durch den Sturm, der am vorherigen Tag war, war das Meer noch sehr aufgewühlt und ca. 2 m hohe Wellen kamen aus jeder Richtung. Der Wind war aber so schwach, dass wir mit Motor fahren mussten und nur teilweise die Genua dazu setzen konnten. Es war ein grauer, kühler Tag und zwischendurch regnete es. Aber wir hatten trotzdem gute Laune und freuten uns, dass wir eine so tolle Reise erleben konnten.
Nach 37nm kamen wir um 18 Uhr in Port-St.-Louis im Hafen an. Vor anderthalb Monaten waren wir schonmal in dem Hafen: damals feierten wir wir unsere letzte Schleuse, das Maststellen und den Beginn des Segel-Kapitels, dieses Mal feiern wir das Ankommen nach vier Monaten. Wir und April sind heil geblieben- das ist die Hauptsache! Nachdem wir ankamen, machten wir einen Spaziergang durch den traurigen Ort Port.-St.-Louis, holten uns was zu essen und machten es uns dann unter Deck gemütlich.
Wir haben auf unserem Weg 1981 nm zurückgelegt, das entspricht 3669 km. Davon waren wir 1115nm auf Binnengewässern und 866nm auf dem Mittelmeer unterwegs. Was für ein Sommer!
Den 17., 18. und 19.09. nutzten wir im Hafen von Port-St.Louis, um aus unserer April „auszuziehen“. Wir holten die Segel runter und verstauten sie im Innenraum, räumten die Backskisten auf, packten im Innenraum alles zusammen etc. Am Samstag, den 18.09. liehen wir uns Fahrräder aus und fuhren damit durch den Nationalpark der Camargue ans Meer. Die Straße führte an Sumpfgebieten und Heiden vorbei und wir sahen sogar Flamingos im flachen Wasser stehen! Den Nachmittag verbrachten wir am Strand und waren ein letztes Mal im Mittelmeer baden.