- Rosa
Hannover - Minden
Da wir am 26. Mai 2021 eine lange Strecke vor uns hatten, und ich um kurz vor 20 Uhr in Minden einen Zug nach Berlin bekommen musste, sind wir früh aufgestanden. Sophie ist morgens aus Hamburg angereist, um den Tag bei uns an Bord zu verbringen. Toll, was sie auf sich nimmt um bei uns zu sein und April kennenzulernen! Um kurz nach 8 Uhr haben wir abgelegt. Wir frühstückten an Bord, ich zeigte Sophie alles und dann folgten acht Stunden Fahrt ohne besondere Vorkommnisse. Sophie machte zwischendurch ein Nickerchen, Oskar und ich wechselten uns ab und wir fuhren ohne Pause und ohne Schleuse nach Minden. Kleiner Höhepunkt war eine Kanalbrücke über die Weser. Gegen 16:15 Uhr kamen wir am Mindener Yachtclub an. Wir haben die 37nm deutlich schneller geschafft als geplant und mit 4,5 Knoten auch einen neuen Durchschnittsgeschwindigkeit-Rekord aufgestellt. Der Tag war kalt und wechselhaft aber starken Regen gab es glücklicherweise erst nachdem wir angelegt haben. Wir tranken noch einen Tee an Bord und spazierten dann (als das Wetter wieder besser war) nach Minden. Der Hafen ist abgelegen und wir erreichten die Innenstadt erst nach ca. 1h Fußweg. Minden ist sehr schön aber ausgestorben wie Burg bei Magdeburg. Wo sind all die Menschen am Mittwochabend um 18 Uhr? Sophie lud uns auf ein Eis ein. Wir wurden von der Eisverkäuferin gefragt, ob wir Wandern. Unsere Antwort „Nein, wir sind mit dem Boot hier im Hafen aber sind gerade auf dem Weg zum Bahnhof“ irritierte sie sichtlich. Sie brauchte ein paar Minuten um die Information zu verarbeiten und schien trotzdem keine passende Antwort parat zu haben.
Oskar spazierte dann zurück zum Boot und Sophie und ich das restliche kleine Stück zum Bahnhof. Es fing nochmal heftig an zu regnen und zu hageln, dann zeigte sich wieder die Sonne und ein prächtiger Regenbogen. Zusammen mit Sophie fuhr ich um kurz vor 20 Uhr von Minden mit dem Zug nach Berlin. Es ist ein bisschen absurd, nun an Hannover und Wolfsburg (ich konnte sogar unseren Hafen vom ICE aus sehen) entlang und neben dem Mittellandkanal zu fahren. Für die Strecke brauchten wir mit dem Boot eine Woche und ich nun mit dem ICE 2,5 Stunden.
Am 27. Mai war ich in Berlin um meine 2. Impfung zu bekommen, hatte ein online Bewerbungsgespräch, kaufte (sehr wichtig) einen Bikini und Sonnenhüte (für Oskar ein Basecap, für mich ein Hut mit breiter Krempe), war zum ersten Mal in der Außengastronomie und fuhr am Nachmittag wieder nach Minden, wo ich abends ankam. Oskar nutzte den verregneten Tag im Hafen für Reparaturen am Boot, Wäsche waschen und einkaufen.
Oskars Bericht: Gestern Abend ging der Strom nicht. Heute früh ist mir aufgefallen, dass unsere Kabelrolle ins Wasser gefallen ist und die Sicherung des ganzes Stegs rausgehauen hat. Also habe ich einen Walk of Shame zum Hafenmeister gemacht. Er hat mich gefragt, ob ich was kaputt gemacht habe, ich habe mich bedeckt gehalten. Auf dem Weg zum Sicherungskasten sagte der Hafenmeister „Ah, der eine Bootsbesitzer ist da und immer wenn er da ist, dann haut er die Sicherung raus“. Tja, somit hatte der Hafenmeister glücklicherweise einen Schuldigen und hat nicht weiter nachgeforscht.