- Rosa
Gray (FR) - Auxonne (FR) - Chalon-sur-Saône (FR)
Am 29.06.2021 verließen wir morgens Gray. Der Tag begann mit Regen, das Wetter besserte sich aber glücklicherweise im Lauf des Vormittags und am Nachmittag kam sogar die Sonne raus. Oskar trotzt dem Regen in Flipflops (Oskar: „Nichts ist schlimmer als nasse Schuhe zu tragen“), ich bin begeisterter Träger meiner Regen-Latzhose (Rosa: „Nichts ist schlimmer als eine nasse Hose an den Beinen“). Wir fuhren 25nm und passierten drei Schleusen, begegneten ein paar anderen Booten und machten unterwegs einen Zwischenstopp am Ufer damit Oskar arbeiten konnte. So hatte ich die Gelegenheit, anderthalb Stunden lang Vögel und Insekten am Ufer und in den Bäumen zu beobachten. Sobald der Motor aus ist, ist die Saône das Paradies auf Erden.
Abends kamen wir in Auxonne an. In der damaligen Garnisonsstadt Auxonne besuchte Napoleon Bonaparte die Artillerieschule. Die Stadt hat beeindruckende Stadtmauern und immer noch mehrere alte Kasernen in Betrieb. Insgesamt ist es eine schöne, gut erhaltene Altstadt, der man ihre ehemalige militärische Relevanz noch immer ansieht.
Wir aßen Artischocken und Poulet rôti (Brathähnchen), schauten der deutschen Nationalmannschaft dabei zu, wie sie aus der EM ausschieden und machten abends noch einen kleinen Spaziergang durch die Stadt.
Der 30.06. war wieder ein verregneter Tag. Wir ließen uns morgens Zeit und fuhren erst um 11:30 Uhr in Auxonne los. Den ganzen Tag regnete oder nieselte es, es war mit 15 Grad ziemlich kühl und nur selten kam ein Stück blauer Himmel zwischen den Wolken zum Vorschein. Die Saône wurde immer breiter und die Strömung nahm zu, so dass wir etwa 1-2km/h schneller waren als sonst. Hinter Auxonne wurde die Saône zur Binnenschifffahrtsstraße d.h. es gibt grüne und rote Markierungen der Fahrrinne, große Schleusen mit Rettungswesten-Pflicht und Anmeldung per Funk. Trotzdem ist die Saône weiterhin von Bäumen und Feldern gesäumt und nur selten ist ein kleiner Ort, eine Villa oder gar eine Fabrik am Ufer. Nach 40nm, drei Schleusen und viel Regen kamen wir kurz nach 20 Uhr in Chalon-sur-Saône an und machten am kostenlosen Kai fest. Kurz nach unserer Ankunft hörte der Regen auf, so dass wir einen kleinen Spaziergang in der Stadt machten. Dem ersten Eindruck nach ist Chalon-sur-Saône eine lebendige und sehr schöne Stadt und wir freuten uns, die Stadt am nächsten Tag nochmal besser kennenzulernen.
Ich kochte Nudeln, dann spielten wir den ganzen Abend bis 1 Uhr nachts Spiele.
Nachdem wir am 01.07. gefrühstückt haben und Oskar zwei Meetings erledigt hat, fuhren wir vom kostenlosen Liegeplatz zum Hafen von Chalon-sur-Saône. Der Hafen ist groß, schick und mit 19 Euro/Nacht vergleichsweise teuer. Nach vielen Regentagen war es endlich mal wieder ein sonniger, warmer Tag- perfekt für einen Stadtbummel. Chalon-sur-Saône wurde schon von Caesar in den Gallischen Kriegen erwähnt, lag an der Via Agrippa und wurde zur römischen Marinestadt, da die Kaiser eine Flottille auf der Saône unterhielten. Durch Handel und Militär war die Stadt somit schon vor 2000 Jahren ein florierender Ort an der Saône. Auch heute noch spürt man in Chalon, dass es eine wohlhabende Stadt war und ist. Die Altstadt mit vielen Fachwerkhäusern ist gut erhalten und in der Stadt sind unzählige Geschäfte und Restaurants. Da wir am nächsten Tag nach Le Creusot zu fahren geplant haben, um die 7. Etappe der Tour de France zu sehen, schauten wir am Nachmittag die zweite Hälfte der 6. Etappe als Einstimmung. Wir sind sehr gespannt, wie es wird!
Abends waren wir im Hafen an Bord. Oskar machte eine köstliche gebratene Foie Gras mit Sauternes als Vorspeise, ich machte einen Tortellini-Salat als Hauptgericht (auch schon in Vorbereitung auf unseren Tour-de-France-Ausflug, da man den sehr gut als Picknick mitnehmen kann).
Nach dem Abendessen luden uns Elke und Till, die mit ihrem Motorboot am Steg hinter uns lagen, für einen Wein zu sich an Bord ein. Die beiden sind schon seit über dreißig Jahren auf Europas Flüssen und Kanälen unterwegs und wir plauderten über Häfen, Schleusen, VNF, Boote etc. Es war ein unterhaltsamer Abend und wir freuten uns über die Gesellschaft. Wunderbar, was für nette Bekanntschaften man unterwegs macht!